<– Zurück zum zweiten Teil der Zusammenfassung des Buchs
Hier ist der dritte Teil der Buchzusammenfassung (aus Fiskers Sicht):
Um früh finanziell unabhängig zu werden, ist die Strategie entscheidend. Diese ist viel wichtiger als kurzfristige Taktiken und Maßnahmen mit denen sich die meisten Bücher & Blogs beschäftigen. Oft haben diese das Format „Die X Tricks/Schritte, um in Y Tagen, Z zu erreichen“. Dies gilt sowohl für Finanzen als auch andere Lebensbereiche wie z.B. die 10 Diät-Tipps, um in 3 Monaten, 4 Kilo abzunehmen. Wichtiger ist aus Fiskers Sicht eine Karte des Lebensstils mit klaren Zielen zu haben. Einzelne Schritte/Taktiken/Methoden auf dem Weg zu den Zielen kommen dann intuitiv und automatisch. Es werden also keine Listen zum Auswendiglernen oder mechanische Methode wie Budgets oder Diäten benötigt.
Daher schlägt er vor, dass System aus Aktivitäten und Geldströmen (siehe 2. Teil der Zusammenfassung), um die Lebensziele zu erweitern (z.B. Gesundheit, Wohlstand, Wissen). Somit ist es einfacher Aktivitäten zu identifizieren, die Zielkonflikte auslösen oder Aktivitäten zu identifizieren, die möglichst viele Ziele unterstützen. Fisker empfiehlt hierbei auf jeden Fall das Ziel, gesund zu bleiben, mitaufzunehmen („Think of health as wealth that matters most“), um die großen monetären und persönliche Kosten von Krankheit zu reduzieren.
Aus seiner Sicht ist die Welt eine Kiste mit Legos und jeder erhält die gleiche Anleitung etwas zu bauen. Diese Bauanleitungen werden blind befolgt und mit zunehmenden Alter gibt es die nächsten Schritte in der Anleitung (erst Gymnasium, dann: Studium, Job, Familie, Haus, toller Wagen,…). Während es zum Beispiel okay ist, im Studium in einer WG zu leben, ist dies mit dem Berufseinstieg gemäß Bauanleitung nicht mehr okay. Viele der Schritte in der Bauanleitung werden durch Werbung dort platziert (Kauf eines bestimmten Autos, einer schönen Küche, eines großen Fernsehers,…). Dies sollte bei dem setzen der Ziele berücksichtigt werden. Will ich etwas, weil es in der Bauanleitung steht oder will ich etwas aus anderen Gründen? Vor allem dem gesellschaftlichen Trend, zu denken, jemand sei stark, mächtig und erfolgreich, wenn er möglichst viele Ressourcen möglichst unproduktiv nutzt, sollte man sich entziehen.
Außerdem steht Fisker gerade den Bauanleitungsschritten, die bestimmte Ausgaben bzw. bestimmten Besitz vorsehen, kritisch gegenüber.
Fisker zum Thema Besitz:
- Von Natur ist Besitz zunächst schlecht, da Dinge
- schwer wieder loszuwerden sind (meist enden sie auf dem Dachboden oder im Keller)
- abhanden oder weggenommen können
- oft den Weg ebenen neue Sachen zu kaufen (Kauf eines Gartens, fördert Kauf eines Rasenmähers, fördert Kauf von Öl für Rasenmäher, fördert Kauf einer Gartenhütte um Sachen abzustellen,..)
- Wartung und Reparatur benötigen
- Raum wegnehmen
- Geld kosten
–> Deshalb sollte man überprüfen ob man bestehende Dinge wirklich benötigt oder hohe Hürden einbauen, neue Dinge zu kaufen.
- Bei bestehendem Besitz:
- Menschen neigen dazu ihre Häuser über die Zeit in Warenhäuser umzuwandeln
- Wenn ein Gegenstand länger als 30 Tage nicht genutzt wird, dann sollte man ihn loswerden.
- Jeder Gegenstand sollte als „zu verkaufen“ mental behandelt werden. Die Idee ist auch Besitz als Miete (mit der Abschreibung als Kosten) wahrzunehmen, da es einfacher wird Gegenstände loszuwerden.
- Bei neuen Kaufentscheidungen:
- Wenn ein Kauf dennoch nötig ist sollte auf die wahre Nützlichkeit der Produkte geachtet werden
- Hierbei sollten nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch die Haltbarkeit (life time cost) berücksichtigt werden.
- Dies bedeutet also auch, dass Qualität bei Fisker eine Rolle spielt.
- Zusätzliche Hürden können gesetzt werden, indem man nicht sofort kauft, sondern den Gegenstand erst für 30 Tage auf eine Wunschliste schreibt.
- Er empfiehlt gebrauchte Gegenstände zu kaufen und verkaufen, da sich so Abschreibungen minimieren lassen (Serial ownership, decentralized library)
- Der Preis sollte auch in Arbeitszeit gemessen werden. Wenn man z.B. 20% des Nettoeinkommen für Transport ausgibt, dann bedeutet dies, dass man 2,4 Monate im Jahr nur dafür arbeitet (0,2 * 12 Monate)
- Verhaltensänderungen nach dem Kauf sollten mit in die Kaufentscheidung einfließen, um solche Negativbeispiele zu verhindern:
- Nach Einführung der Waschmaschine wurde soviel mehr gewaschen, dass keine Zeitersparnis entstand.
- Sobald man einen Geschirrspüler kauft, nutzt man viel mehr Geschirr, was dann ein/und ausgeräumt werden muss.
- Wenn man ein Auto kauft, könnte man auf die Idee kommen, weiter von der Arbeit wegzuziehen, so dass sich keine Zeitersparnis ergibt.
- Da gesund bleiben für Fisker wichtig ist, sollte auch Essen stets nach Nützlichkeit für den Körper gekauft werden. Im Gegensatz hierzu kaufen aber viele Lebensmittel aus Gewohnheit, wegen des Geschmacks, aus Tradition (jede Woche Currywurst) oder aus Komfort (Fast Food Restaurant nebenan).
- Fisker sieht auch abnehmenden Grenznutzen immer mehr Dinge loszuwerden, aber auch immer mehr Gegenstände anzuhäufen.
Durch die Enthaltsamkeit (möglichst wenig Kaufen) ist es nach Fisker möglich, sehr hohe Sparquoten von 70% oder mehr zu erzielen. Wird das Ziel einer bestimmten Sparquote konsequent umgesetzt, steht einer sehr frühen finanziellen Unabhängigkeit (Early Retirement Extreme) nichts im Wege. Weiter Maßnahmen und Taktiken werden im Buch noch genannt, aber würden hier den Rahmen sprengen.
Und zum guten Abschluss, hier noch ein paar Zitate aus dem Buch:
„Possessions are the result of an addictive habbit. Thus it can be tremendously liberating not to “need” something to be happy. “Cant affort something? Don’t want it. Too complicated? Don’t want it. Reduce and simplify.”
„Who would obtain 50% or more of loan to finance a non-productive overhead? No business would do that. However, typical homeownser consider 400% of non-productive financed overhead to be ok.“
„Interest is the cost of living beyond one’s means.“
“Our culture has an ongoing fascination with action, and “reaction” is ironically more visible than “proaction”